Ratgeber
Corona-Warn-App: Ist meine Corona-App kaputt? Tipps von Experten
Corona-Warn-App hat Update auf die Version 1.9 erhalten. Tipps zu den Änderungen.
Corona-Warn-App Tipps von Experten. Die deutsche Corona-App hat das Update auf die Version 1.9 erhalten. Nutzer sind verunsichert. Die neue Version 1.9 kann wie gehabt kostenlos im App Store von Apple und Play Store von Google geladen werden. AppGamers hat bereits ausführlich in einem Artikel und Testbericht über die Neuerungen berichtet. Diese bestehen laut Herausgeber Robert-Koch-Institut und dem Entwickler-Team von der Deutschen Telekom und SAP im Wesentlichen darin, dass die App auf die von Apple und Google gemeinsam entwickelte „Exposure Notification Framework 2.0“-Schnittstelle umgerüstet wurde. Derart sollen Begegnungen genauer berechnet werden können.
Die Softwaretechnik der US-Konzerne funktioniert grundlegend anders als die bislang von der Corona-App verwendete Technologie. Daher kann es dazu kommen, dass Nutzer, die aktuell mehrere Risikobegegnungen angezeigt bekommen, nach dem Update völlig andere Angaben erhalten. Der Grund dafür besteht darin, dass bislang einzeln betrachtete kurzzeitige Begegnungen mit niedrigem Risiko (Farbe Grün) zu einem erhöhten Risiko (Farbe Rot) führen können. Hanna Heine vom Softwarekonzern SAP erklärt in einem Blogbeitrag, dass dies in Abhängigkeit von der Infektiösität vor allem Begegnungen betreffen würde, die in der Summe 15 bis 30 Minuten dauerten.
Diese Änderung löse Irritationen aus, meint Henning Tillmann, Vorsitzender des digitalpolitischen Vereins D64. Bei ihm sei nach dem Update die Zahl der angezeigten Kontakte mit niedrigem Risiko von sechs auf null gesprungen, teilte er auf Twitter mit. „Es wird so viele Menschen geben, die sich in den kommenden Tagen fragen werden: ‚Ist meine Corona-Warn-App kaputt?’“, glaubt Tillmann. Es ist also möglich, dass mehrere bislang als grün angezeigte Begegnungen nach dem Update gar nicht mehr angezeigt oder aber zu einer rot bewerteten Risikomeldung zusammengefasst werden. Beides sei kein Fehler, sondern Folge der neuen, genaueren Berechnungsgrundlage, erklären die Entwickler.
Darüber hinaus wurde in der App die Anzeige geändert. Es wird nicht mehr – wie bislang – die Anzahl der Begegnungen angezeigt, sondern die Anzahl an Tagen, an denen Risikobegegnungen stattgefunden haben. Zudem wird bei mehreren Begegnungen mit erhöhtem Risiko nun das Datum angezeigt, an dem die letzte Begegnung mit erhöhtem Risiko stattgefunden hat. Außerdem wurde der Ablauf vom Einscannen des Testergebnisses bis zum Teilen der Diagnoseschlüssel verbessert, teilte Heine mit. So sollten mehr Nutzerinnen und Nutzer ermutigt werden, ihre Diagnoseschlüssel zu teilen und mit ihrem positiven Testergebnis andere zu warnen. Denn nach Angaben des Robert Koch-Instituts, das die App im Auftrag der Bundesregierung veröffentlicht hat, teilen nur 54 Prozent der App-Nutzer ein positives Testergebnis. Fast jeder Zweite verzichtet somit darauf, seine Kontakte zu warnen.
Die Corona-Warn-App wurde bislang rund 24 Millionen Mal heruntergeladen. Mehr als 130.000 positive Testergebnisse wurden per App geteilt. Der Wechsel auf die „Exposure Notification Framework 2.0“-Schnittstelle von Apple und Google stellt eine massive Änderung der App dar, die in den App Stores nur minimal Erwähnung findet. Für viele Nutzer dürfte der plötzliche Abfall in der Zahl der erfassten Risikokontakte wie ein Fehler aussehen und das Vertrauen in die Funktionsweise der App erneut erschüttern. Auch Android-Nutzer müssen sich auf eine entsprechende Umstellung gefasst machen. Das Dreigestirn Robert-Koch-Institut, Deutsche Telekom und SAP sollten Mittel und Wege finden, die Nutzer der Corona-App ausführlicher über fundamentale Änderungen der App zu informieren. Ein entsprechender Hinweis in der App, der zumindest direkt nach der Installation des Update angezeigt wird, wäre eine Lösung.
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