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Supermarkt-Apps: Senioren-Union äußert schlimmen Verdacht
Einzelhändler wie Edeka, Rewe und Lidl setzen zurzeit massiv auf mobile Apps und benachteiligen dabei eventuell eine Zielgruppe.
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INHALTSVERZEICHNIS
Supermarkt-Apps: Einzelhändler wie Edeka, Rewe und Lidl setzen zurzeit massiv auf mobile Apps und benachteiligen dabei eventuell eine Zielgruppe. Sonderangebote, Rabatte, Gewinnspiele und Rubbellose entfalten eine geradezu magische Wirkung auf Kunden, die vielen Rabattaktionen könnten allerdings an Senioren vorbei gehen, befürchtet die gleichnamige Union. Der Handel will davon aber wenig wissen.
„Es darf nicht sein, dass ältere Menschen an der Supermarktkasse de facto für ihre nicht digitale Lebensweise bestraft werden. Die Preisvorteile, die nur über Apps abrufbar sind, verschärfen die digitale Spaltung unserer Gesellschaft“, sagte Helge Benda, kommissarischer Vorsitzender der Senioren-Union der CDU. Senioren, die kein Smartphone nutzten, zahlten am Ende oft mehr für die gleichen Produkte, so Benda. Das sei nicht akzeptabel. Senioren zu zwingen, digitale Technologien zu nutzen, begreift die Senioren-Union gar als „Form der Ausgrenzung“ und „Diskriminierung“.
Supermarkt-Apps sollen Senioren benachteiligen
Experten können der Kritik hingegen einiges abgewinnen. Statistisch gesehen haben zwar zwei Drittel der über 70-Jährigen ein Smartphones, die „Bereitschaft, eine App herunterzuladen, sich zu registrieren und aktiv damit zu arbeiten, in dieser Altersgruppe jedoch oft geringer“ erklärt Johannes Berentzen von der BBE Handelsberatung gegenüber Morgenpost. Berentzen verweist zudem auf Barrieren wie komplizierte Bedienoberflächen oder auch Datenschutzbedenken.
Darüber hinaus gebe es bei vielen Senioren schlicht die Gewohnheit, an der Kasse physische Karten oder Papiercoupons zu nutzen. Rewe hatte unlängst mit der Umstellung seines Kundenbindungsprogramms für Schlagzeilen gesorgt: Das Unternehmen hatte sich Anfang des Jahres von Payback verabschiedet und auf ein eigenes Bonusprogramm umgestellt. Rewe Bonus kann man allerdings nur per App nutzen – bei Payback funktionierte das Punktesammeln und -einlösen auch per Plastikkarte.
Ausschluss älterer Kunden von Sonderangeboten
Bedeutet Rewe Bonus einen Ausschluss älterer Kunden von Sonderangeboten? Der Einzelhändler weist dies entschiedenen zurück. „Rewe bietet wöchentlich mehr als 300 Aktionsartikel an. An dieser Zahl hat sich seit Einführung von Rewe Bonus nichts verändert. Insofern hat sich für alle, die das digitale Vorteilsprogramm nicht nutzen wollen oder können, auch nichts verändert. Sie profitieren weiterhin von preisreduzierten Waren im Rahmen ihrer Einkaufsgewohnheiten“, teilte ein Sprecher mit.
Rewe gehe es vielmehr darum, Kunden zusätzliche Angebote zu unterbreiten, die sie wirklich interessierten. Das jedoch funktioniere nur mit individualisierten Daten, nicht jedoch mit der Ausgabe von gedruckten Coupons, Rabattmarken, Kundenkarten oder Sammelheftchen, so der Sprecher weiter. In Bezug auf die Nutzung von Apps durch Senioren verweist der Lebensmittelhändler auch auf eine Erhebung des Marktforschungsinstituts GfK.
60 Prozent der 60- bis 74-Jährigen nutzen Apps
Das Marktforschungsinstituts will ermittelt haben, dass mehr als 60 Prozent der 60- bis 74-Jährigen heute eine App eines Lebensmittelhändlers auf dem eigenen Smartphone haben. Über 75 Prozent dieser Altersklasse verwende eine Lebensmittel-App „bei jedem Einkauf“ – und unterscheide sich damit nicht von jüngeren Generationen. Von einer „digitalen Spaltung der Gesellschaft“, so wie es die Senioren-Union sieht, könne laut Rewe keine Rede sein.
Laut Unternehmen gibt es zudem App-Experten in jedem Markt. Sie stünden bereit, Fragen zur App und Rewe Bonus und würden Kunden auch bei Installation und Registrierung behilflich sein. Der Trend der Lebensmitteleinzelhändler ist nicht neu, sondern eher eine Geschichte geprägt von vielen Misserfolgen und Testläufen. Es war ein langer Weg zu den heutigen Apps, die größtenteils ausgereift und professionell daherkommen.
Unternehmen sammeln wertvolle Daten ihrer Kunden
Aktuell hat jeder große Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland mittlerweile eine eigene Smartphone-Anwendung im Angebot. Einzig Aldi verzichtet nach wie vor auf dieses Mittel der Kundenbindung. „Supermarkt-Apps ermöglichen eine engere Kundenbindung durch exklusive Rabatte und personalisierte Angebote. Außerdem sammeln die Unternehmen wertvolle Daten über das Einkaufsverhalten, die für Marketing, Sortimentsoptimierung und Preisstrategien genutzt werden“, sagte Einzelhandelsexperte Berentzen weiter.
Digitale Coupons in den Apps würden Kosten für Rabattaktionen reduzieren, da sie gezielter eingesetzt werden könnten. „Langfristig können Supermärkte so nicht nur Kundenloyalität steigern, sondern auch höhere Margen erzielen“, so der Fachmann. Allzu hohe Ersparnisse sollten Supermarkt-Kunden jedoch nicht erwarten. „Wer gezielt einkauft und nur die Rabatte nutzt, die tatsächlich relevant sind, kann profitieren. Wer sich jedoch von Angeboten zu Impulskäufen verleiten lässt, gibt unter Umständen mehr Geld aus als geplant“, sagte Berentzen, der auch auf eine Studie der Preisvergleichsplattform Smhaggle verweist.
Verbraucherschützer sehen keine Benachteiligung
Smhaggle hatte herausgefunden, dass die tatsächliche Ersparnis im Jahr 2023 bei keiner der Supermarkt-Apps bei über 1 Prozent lag. Dieser Wert sei allerdings 2024 durch Lidl und Kaufland erstmals überschritten worden, so Berentzen. Auch andere Handelsunternehmen hätten zugelegt. Mit Blick auf die Apps aber äußert der Experte auch Zweifel. Bei der Transparenz der Preisgestaltung zum Beispiel blieben Fragezeichen. „Werden die Preise für Nicht-App-Nutzer künstlich hochgehalten, um die Rabatte attraktiver wirken zu lassen?“, fragte Berentzen.
Darüber hinaus gebe es datenschutzrechtliche Risiken: Kundenprofile würden erstellt und Einkaufsverhalten analysiert. „Die Frage ist, wie fair und sicher dieser Umgang mit sensiblen Kundendaten ist“, so der Experte. An dem Zwang zur Eingabe sensibler Daten stört sich auch die Verbraucherzentrale. Eine Diskrimierung von Senioren können die Verbraucherschützer allerdings nicht ausmachen.
Quellenangabe: Morgenpost
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