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Apple: Facebook zieht aus Angst um die Zukunft in den Krieg
Apple will iPhone-Nutzer schützen, Mark Zuckerberg fürchtet um sein Unternehmen.
Apple muss sich zurzeit wenig erfreuliche Dinge von Facebook gefallen lassen. Mark Zuckerberg lässt nichts unversucht, dem iPhone-Hersteller zu schaden. Schmutzkampagnen in der Presse, Hetze im hauseigenen Business-Account und Intrigen mit US-Politikern – man möchte meinen, Zuckerberg kämpft ums nackte Überleben.
Das trifft die Sache sogar ziemlich auf den Kopf, da Apple ungeachtet der Angriffe die Schutzmaßnahmen für iPhone-Nutzer in Form von App-Tracking-Regeln in iOS 14.5 implementiert. Bei Aktivierung können Apps den Nutzer nicht mehr ausspionieren und somit auch keine Daten an Facebook senden. Als Fazit dürfte das Werbegeschäft des Netzwerkes massiv einbrechen. Facebook hat mehr oder weniger nur ein Geschäftsmodell: Das Auslesen, Verwerten und Weiterverarbeiten von Nutzerdaten zu Werbezwecken.
CNBC hat sich mit mehreren ehemaligen Facebook-Mitarbeitern unterhalten, um Details darüber zu erfahren, warum sich Facebook so stark gegen die geplanten Datenschutz-Updates gewehrt hat. Das Netzwerk argumentiert, dass Apples Änderungen Unternehmen schaden werden, die Facebooks Werbetools verwenden. Der ehemalige Facebook-Mitarbeiter Henry Love erklärte gegenüber CNBC allerdings, dass die Änderung für viele Unternehmen wahrscheinlich nicht einmal spürbar ist.
Weniger Daten zur Anzeigenverfolgung werden Facebook und seine Kunden daran hindern, Anzeigen so effektiv wie jetzt auszurichten, aber viele Unternehmen benötigen nicht viele Daten für eine effektive Anzeigenausrichtung. Ein kleiner Coffeeshop zum Beispiel nutzt wahrscheinlich breite Targeting-Kategorien wie Postleitzahl und Altersbereich für Anzeigen, was Daten sind, die Facebook von seinen eigenen Apps sammeln kann, ohne dass die IDFA erforderlich ist.
„Wenn Sie mit irgendeinem Restaurantbesitzer irgendwo sprechen und ihn fragen würden, was IDFA ist, glaube ich nicht, dass einer von ihnen wüsste, was das ist“, meint Love. „Es betrifft Facebook im großen Stil. Nicht die kleinen Geschäftsinhaber.“ Zu den wenigen Kleinunternehmern, die die Auswirkungen der IDFA-Änderung zu spüren bekommen könnten, gehören Start-ups, die mit Risikokapital unterstützt werden und Profis eingestellt haben, die über die Fähigkeiten verfügen, Nutzer mit „Scharfschützenpräzision“ anzusprechen, so Love.
Was für Facebook in Wahrheit wesentlich gefährlicher sein dürfte, sei das sogenannte View-Through-Conversion-Tracking. Mit dieser Kennzahl können Werbeunternehmen herausfinden, wie viele Personen eine Anzeige gesehen, nicht darauf geklickt, aber später einen Kauf im Zusammenhang mit der Anzeige getätigt haben. Einzelhändler können die Daten der Person, die einen Artikel gekauft hat, aufzeichnen und dann mit Facebook teilen. Facebook kann dann feststellen, ob die IDFA dieser Person mit einem Nutzer übereinstimmt, der eine Anzeige für das gekaufte Produkt gesehen hat. Apples App-Tracking-Transparenz könnte genau dieser wertvollen Verfolgung einen Strich durch die Rechnung machen.
CNBC sagt, dass der Verlust dieser Informationen Facebook stark beeinträchtigen könnte, denn wenn Werbetreibende die Effektivität von Facebook- und Instagram-Anzeigen nicht genau messen können, verlagern sie möglicherweise mehr von ihrem Budget auf andere Apps und Dienste.
Facebooks Audience Network, das Werbeanzeigen in Nicht-Facebook-Apps bereitstellt, wird ebenfalls betroffen sein, da es IDFA-Daten verwendet, um die besten Anzeigen für Nutzer auf der Grundlage von Facebook-Daten auszuwählen. Wenn Nutzer die Freigabe der IDFA-Daten ablehnen, werden die Bemühungen von Facebook zur Personalisierung von Anzeigen außerhalb der eigenen Apps nutzlos. Facebooks beste Möglichkeit ist es nun, Nutzer um die Erlaubnis zu bitten, auf die IDFA zuzugreifen. Hierfür soll das Unternehmen auch schon an Formulierungen arbeiten, die nahelegen, dass das Tracking ein besseres Anzeigenerlebnis bietet.
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