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Amazon: Müssen Apotheken vor dem US-Online-Riesen zittern?
Amazon steigt in den USA in den Arzneimittelmarkt ein. Das sorgt für Unruhe in der Branche.
Amazon steigt in den USA in den Arzneimittelmarkt ein. Das sorgt für allerhand Unruhe in der Apotheken-Branche. Plant Amazon den Einstieg in Deutschland. Mit „Amazon Pharmacy“ sollen Kunden künftig auch verschreibungspflichtige Medikamente im Internet bestellen können. Dabei soll ihnen der weltweit größte Online-Händler laut einem Bericht von Tagesschau eine große Preistransparenz bieten. Kunden wird im Warenkorb angezeigt, ob es billiger ist, mit der Versicherung abzurechnen und einen Eigenanteil zu zahlen oder ob sie die Arzneien selbst kaufen mit Rabatt.
Prime-Abonnenten sollen bis zu 80 Prozent Preisabschläge erhalten. Zur Umsetzung leiten die Ärzte ihre Rezepte auf digitalem Wege direkt an Amazon weiter. Die klassischen Apotheken werden überflüssig. Kein Wunder, dass die großen US-Drogerie- und Apothekenketten CVS, Walgreens und Rite Aid nach dem Vorstoß von Amazon kräftig unter Druck gerieten. Die Aktien sackten deutlich ab. Der US-Markt für verschreibungspflichtige Medikamente hat ein gigantisches Volumen von 900 Milliarden Dollar.
In den USA ist das System aber deutlich komplizierter als in Europa. Die amerikanischen Patienten gehen mit ihrem Rezept zur Apotheke und erhalten dort nicht gleich das Medikament. Sie müssen bisweilen Stunden warten, bis ein Apotheker die verschriebenenen Pillen oder Kapseln holt und in einen Behälter umfüllt. Um den Kunden das Leben zu erleichtern und das Warten zu ersparen, liefern Anbieter wie Pillpack die Medikamente nach Hause. 2018 schluckte Amazon Pillpack für knapp eine Milliarde Dollar. Damit bekam der Onlinehändler Zugang zum Apothekenmarkt. Pillpack besitzt Lizenzen für verschreibungspflichtige Medikamente.
Dass Amazon bald auch den europäischen Apothekenmarkt anvisiert, ist nur noch eine Frage der Zeit. Vor kurzem hat der Online-Riese die Marke „Amazon Pharmacy“ in der EU angemeldet. Pharmahandels-Experten wie Nils Seebach von der Digitalberatung Etribes rechnet mit dem Markteinstieg von Amazon in zwei bis vier Jahren. Die deutsche Apotheken-Branche sieht den Vorstoß von Amazon noch relativ gelassen. Sie verweist auf regulatorische Hindernisse. Die Marktentwicklungen der USA seien nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragbar, da sich der Gesundheitssysteme stark unterscheiden, meint ein Sprecher des Apothekenverbands. „In Deutschland gilt ein Fremd- und Mehrbesitzverbot bei Apotheken. Kapitalgesellschaften dürfen keine Apotheken betreiben.“
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