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Nokias Finanzmittel schrumpfen
Wenn Nokia noch viermal einen Verlust wie im aktuellen Quartal verbucht, fällt der einstige Weltmarktführer tief in die roten Zahlen.
Wenn Nokia noch viermal einen Verlust wie im aktuellen Quartal verbucht, fällt der einstige Weltmarktführer tief in die roten Zahlen. Der Absatz der Lumia-Smartphones ging stark zurück. Vom ehemaligen Weltmarktführer zum Sorgenkind? Sollte Nokia noch viermal einen solch herben Verlust wie im aktuellen Quartal verzeichnen, rutscht der ehemalige Platzhirsch in die roten Zahlen. Wie sich die Vorzeichen doch ähneln. Nokia hat den Niedergang von Siemens Mobile erlebt und dennoch die Lehren nicht gezogen.
War die Welt für Siemens beim Verkaufsstart der 65-Serie 2004 noch in Ordnung, wurden danach gleich zwei Gerätegenerationen in den Sand gesetzt, der Anschluß verpasst und dann nur noch verzweifelt nach Rettung gesucht. Kam nicht, dafür die Erlösung in Form der Verschacherung an den chinesischen Hersteller BenQ. Der ritt nur kurze Zeit später auch in die Insolvenz. Aus die Maus. Nicht ganz unschuldig an dem Zusammenbruch des deutschen Traditionsherstellers war die glücklose Ehe mit Nokia in puncto Siemens SX-1 und Symbian.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf ertappt man sich verwundert bar der Ereignisse und Entscheidungen rund um und von Nokia: Ok, zuerst wurde das iPhone belächelt. Diese Grimasse verging wohl schnell. Wurde noch am Tag nach der Präsentation der ersten iPhone-Generation proklamiert, dass ein jeder Handy-User gefälligst eine echte Tastatur zu fordern hat, wurde wohl gleich am Folgetag das völlig veralterte Betriebssystem Symbian auf Touchscreen getrimmt. Bravo. Einen Flickenteppich auf das Niveau von iOS bringen zu wollen. Ehrgeizig und chancenlos.
Nicht zu vergessen der OVI Store. Stolz und glücklich wurde der Welt dieser Shop präsentiert. Den App-Entwicklern übrigens auch. Die Sehenden unter diesen begannen umgehend die Entwicklung neuer Apps: für iOS. OVI einer der entscheidenden Sargnägel für Nokia. Aus Finnland gefordert, in Kanada koordiniert und in Indien entwickelt. Bravo, das ging komplett nach hinten los.
Eine mögliche Lösung der sich anbahnenden Katastrophe wäre das N900 mit Maemo 5 gewesen. Da hatte sich Nokia mal kurzzeitig richtig ins Zeug gelegt und ein gutes, offenes Betriebssystem geschaffen. Um es danach stillschweigend wieder in der Schublade der Träume verschwinden zu lassen.
Zurück zu besagtem und betagtem Teppich? Nur kurzzeitig, denn die nun folgende, innovative Idee sollte alles in den Schatten stellen: die Allianz mit Mircosoft. Man stelle sich das einmal vor: derjenige Hersteller, der wohl immer noch die beste Mobilfunktechnik in seinen Plastikbombern verpackt, kriecht vor Microsoft. Bettelt um ein vernünftiges Betriebssystem. Wie unvernünftig. Zwei taumelnde Riesen in einer seltsamen Umarmung.
Eine Umarmung mit drastischen Konsequenzen für den finnischen Hersteller, an den Ergebnissen im dritten Quartal 2012 nur allzu deutlich ablesbar: ein Verlust von 969 Millionen Euro wurde erwirtschaft. Im Vorjahresvergleich sind das 901 Millionen mehr. Da die Finanzreserven von Nokia nur noch 3,6 Milliarden Euro betragen, würden vier weitere Quartale solchen Kalibers Nokia unweigerlich in die roten Zahlen treiben. Seit Konzernchef Stephen Elop das Bündnis mit Microsoft bekannt gegeben hatte, ist der Umsatz auf fast die Hälfte gesunken.
Die Kunden warten derzeit auf das Lumia 920 und das Lumia 820. Nokia selbst wartet auf die Trendwende.
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