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Corona-App: Streit von Wissenschaft und Regierungen
Wissenschaftlern und Regierungen streiten erbittert wegen Corona-App und deren Umsetzung.
Corona-App als Zankapfel: Eine App könnte bei dem Knopf gegen die Ausbreitung des Virus wertvolle Dienste leisten. Streitigkeiten zwischen Wissenschaftlern und Regierungen scheinen jedoch die Entwicklung zu verzögern. Zwei Technologiekonzerne scheinen die Gelegenheit nutzen zu wollen. Wie könnte eine Corona-App nützliche Informationen liefern und zugleich den Datenschutz wahren? Eine Frage, die zurzeit allerlei Zündstoff bietet. Bund und Länder wollen auf die Technologie der „Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing“-Initiative (PEPP-PT) setzen. Nadim Kobeissi, ehemaliger Professor der New York University bezeichnet diese allerdings laut der Tagesschau als „richtig schlecht“.
Die Technik sei irreführend und habe weder etwas mit der Eu zu tun, noch handele es sich um einen einheitlichen europäischen Ansatz. Zudem würden die gesammelten Daten an einen zentralen Server gesendet, der beispielsweise von einem Staat betrieben werden könne. „Damit wird angenommen, dass es eine absolut ehrliche zentrale Instanz gibt – die sich die Daten, die sie speichert, niemals anschaut. Das ist eine verrückte Annahme.“ Das Robert-Koch-Institut (RKI) könnte in Deutschland eine solche Instanz sein. Doch gerade das Institut ist von Datenschützern wegen des Umgang mit der sogenannten „Corona Datenspende“ unlängst in die Kritik geraten.
Eine Alternative könnte das „Privacy by Design“-Konzept darstellen, dass bereits einsatzbereit ist. Bei der Technologie wird verhindert, dass Daten anfallen, die aus einer Corona-App eine Spionage-Software machen könnten. Auch Google und Apple haben sich auf den dezentralen Ansatz geeinigt. IT-Forscher Kobeissi hält das für außergewöhnlich: „Das ist ein Riesenerfolg und dauert normalerweise mehrere Jahre. Und es ist ohne Zweifel der Ansatz, der die Privatsphäre besser schont.“ Eigentlich habe man also alles: eine die Privatsphäre schonende Technologie und die Unterstützung der Smartphone-Betreiber.
Warum Regierungen – darunter auch die deutsche – weiterhin auf den zentralen Ansatz von PEPP-PT setzen, versteht Kobeissi nicht: „Warum soll man so einen Nachteil in Kauf nehmen, wenn es mit dem dezentralen Modell doch schon alles gibt, was gebraucht wird?“ Das sieht Linus Neumann vom Chaos Computer Club ähnlich. Für ihn sind die aktuellen Debatten über die verschiedenen Ansätze fast überflüssig: „Apple und Google haben sich auf einen dezentralen Ansatz geeinigt und Tatsachen geschaffen. Große Abweichungen sind – zumindest bei Apple – technisch kaum umsetzbar.“ Das heißt konkret: Apple und Google entwickeln derzeit eine dezentrale Lösung, die wohl technische Basis für alle Anwendungen sein wird. Ein zentraler Ansatz wie ihn die von der Bundesregierung bisher unterstütze PEPP-PT-Initiative verfolgt, wäre damit technisch wohl gar nicht umsetzbar.
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